Statement des Solidaritätsbündnis Antifa Ost zum Outcall von Johannes Domhöver

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++++ Triggerwarnung: Der folgende Text bezieht sich auf die Bennennung und Beschreibung von  sexualisierter, physischer und psychischer Gewalt bezüglich eines Outcalls zu einer Person. ++++

Erschüttert und voller Wut haben wir die Vorwürfe gegen Johannes Domhöver gelesen.

Als Solibündnis Antifa-Ost solidarisieren wir uns mit der Betroffenen!

Wir haben großen Respekt vor der mutigen Entscheidung, die Vorwürfe öffentlich zu machen und wünschen den Personen, die hinter dem Outcall stehen, insbesondere der durch Johannes Domhöver betroffenen Person, viel Kraft.

Kurz zum Kontext von Johannes Domhöver und unserem Bündnis: Wir sehen uns als eine unabhängige Unterstützungsstruktur für die von Repression Betroffenen im Antifa-Ost-Verfahren. Neben den vier Angeklagten im laufendem Gerichtsprozess, gibt es weitere Beschuldigte, die der vermeintlichen kriminellen Vereinigung zugeordnet werden. Johannes Domhöver ist einer davon.

Sexualisierte, physische und psychische Gewalt gegen FLINTA*s sind weiterhin und über diesen Fall hinaus ein strukturelles Problem in unserer Gesellschaft. Für linke und antifaschistische Kreise und Personen, welche in eben dieser Gesellschaft sozialisiert wurden, sollte es daraus folgend selbstverständlich sein, gegen die eigenen sexistischen und misogynen Verhaltensweisen aktiv zu arbeiten. Immer wieder wird jedoch leider angenommen, dass so gemeinte „linke Personen“ davor gefeit seien, gewaltvolles Verhalten in Beziehungen und darüber hinaus zu reproduzieren. Dies ist eine fatale Leugnung patriarchaler Machtstrukturen und daraus resultierender Betroffenheiten.

Für uns als Solibündnis, und insbesondere für die Cis-Männer unter uns, zeigt sich ein weiteres Mal die Notwendigkeit, sich kritisch mit Männlichkeit, Patriarchat und sexistisch-gewaltvollem Verhalten, auch im eigenen Umfeld, auseinanderzusetzen. Feminismus und Antisexismus sind, genauso wie Antifaschismus, wesentliche Bestandteile emanzipatorischen Handelns und eine Notwendigkeit im Kampf für eine bessere Gesellschaft.

Wir unterstützen die Forderungen der Betroffenen in jeder Hinsicht.

Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und werden uns mit diesen, sowie unserer eigenen Verantwortung als Solidaritätsbündnis, auseinandersetzen. Wir werden diese Auseinandersetzung der Betroffenen und ihrem Unterstützungskreis transparent machen und versuchen, auch auf unserem Blog unsere Diskussionen und mögliche weitere Konsequenzen offenzulegen.Unsere Struktur ist nicht dafür gedacht, Täter zu schützen oder zu unterstützen.

Wir werden Johannes Domhöver in Anbetracht der Vorwürfe weder finanziell noch anderweitig unterstützen: Wir finden heraus, ob er schon Gelder von unseren Strukturen erhalten hat. Falls dies so ist, fordern wir sie hiermit öffentlich zurück!

Teilt den Outcall und helft somit, weitere potenziell betroffene Personen vor ihm zu schützen. Wenn ihr mitbekommt, wo sich Johannes Domhöver aufhält, kontaktiert bitte diese Mail: unterstuetzungsgruppe1000@riseup.net.

Hier findet ihr den Outcall:
*Triggerwarnung: Schilderungen von sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt* https://de.indymedia.org/node/156448