Wenn von  aktiven, gewaltbereiten Nazis und ihren Netzwerken die Rede ist, dürfen die Perspektive und die Namen der Opfer und Betroffenen der faschistischen Ideologie nicht fehlen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden hier Materialien, Daten und Informationen zu Opfern rechter Gewalt in Deutschland, insbesondere seit den 1980er Jahren veröffentlicht. Der Fokus liegt dabei auf ihren Stimmen, Forderungen und Geschichten sowie den historischen und gesellschaftspolitischen Hintergründen.

Zum Begriff: Unter rechter Gewalt verstehen wir, in Anlehnung an die Definition der Antonio Amadeu Stiftung, Gewalttaten, die auf Grundlage der Vorstellung einer Ungleichwertigkeit von Menschen begangen werden. Die Gewalttat ist durch spezifische Einstellungen motiviert. Diese sind, das ist bedeutend, nicht wahllos. Es handelt sich dabei vielmehr um historisch gewachsene Abwertungsideologien im Sinne sog. gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Unter diese fallen beispielsweise Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Autoritarismus, Chauvinismus, Antifeminismus, Nationalismus, Homo- und Transfeindlichkeit oder Sozialdarwinismus. Diese menschenverachtenden Einstellungen bilden das Tatmotiv bei rechter Gewalt. Eben weil rechte Gewalttaten auf abwertenden Einstellungen gegenüber gesellschaftlichen Gruppen basieren, gelten sie nie nur dem individuellen Opfer. Vielmehr werden Betroffene stellvertretend für eine ganze Gruppe „ausgewählt“, der einzelne Angriff ist immer auch ein Angriff auf die Gruppe als Ganze.

 

Die Perspektive der Betroffenen sowie Betroffenen-Initiativen und Chroniken rechter Gewalt


 

Gegen uns

Die Online-Dokumentation “Gegen uns” zeigt in 4 Episoden die Perspektive und die Erinnerungen von Betroffene von rechter Gewalt nach 1990 in der ostdeutschen Region und setzt ein Zeichen für die Verteidigung einer freien und solidarischen Gesellschaft
https://gegenuns.de/

 

Initiative 19. Februar

Mit der Initiative 19. Februar und der Begegnungsstätte in der Krämerstr. 24 in Hanau soll der Forderung nach Aufklärung und politischen Konsequenzen des Hanauer Attentats durch rechten Terror ein dauerhafter Ort der Erinnerung und Bewältigung gegeben werden. Die Initiative bietet direkte Unterstützung für Betroffene, vermittelt Kontakte zu Rechtsberatung und erfahrenen Anwälten und leistet auch psychologischen Beistand. Ihre Arbeit ist direkte Solidarität und der Kampf gegen Rassismus:
http://19feb-hanau.org/

Initiative 19. Februar

auf Instagram

 

Initiative 19. Februar

Wenn auch nicht selbst vom Anschlag betroffe, so kritisiert und erinnert die Initiative 9. Oktober Hanuau an den antisemitischen, rassistischen und misogynen Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019 durch den Rechtsterroristen Stephan B. am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur:
www.instagram.com/initiative_9oktoberha…=de

 

Break the silence

In Gedenken an Oury Jalloh und seinen gewaltsamen Tod in einer Dessauer Poliziezelle am 7.1.2005 kämpft die Initiatve um die juritische und gesellschaftliche Anerkennung als Mord aus rassischstischen Motiven durch die deutsche Polizei:
https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

 

Gedenken an Mölln

Für die Initiative zum Gedenken an die Brandanschläge durch Neonazis vom 23.11.1992 in Mölln gilt nach wie vor: „Gedenken kann nicht an den Interessen der Überlebenden vorbei gestaltet werden. Wir sind die Hauptzeugen des Geschehenen. Die Erinnerung zurückzuerkämpfen. Reclaim and remember. Jetzt erst recht“, so Ibrahim Arslan, Überlebender der Brandanschäge:

 

NSU

Zum NSU-Terror und dem NSU-Komplex haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche (Betroffenen)Initiativenen gebildet:
Initiative 6’ter Apriil, Keupstraße ist überall, Burak und das Schweigen durchbrechen

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

ChronikLE

Dokumentationsprojekt, welches neonazistische, rassistische und diskriminierende Aktivitäten in Leipzig und den umliegenden Landkreisen sammelt und veröffentlicht: www.chronikle.org

 

Amadeu Antonio Stiftung

Recherche zu den Todesopfern rechter Gewalt (basierend auf Medienberichte, Monitoring durch Opferberatungsstellen und Recherchearbeiten von Journalistinnen und Journalisten sowie Gedenkinitiativen):

 

Todesopfer rechter Gewalt

Eine interaktive Karte von Todesopfern rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung 1990

 

HILFE

Bist du auch betroffen von rechter Gewalt? Dann wende dich jederzeit an eine der Beratungsstellen für Ofper und Betroffene, sowie deren Angehörige, Freund*innen oder auch Zeug*innen von Straf- und Gewalttaten:

 

Suche dir Hilfe unter folgenden Links:

www.raa-sachsen.de/
www.opferperspektive.de/verein/#intro https://hessenschauthin.de/uber-uns/